Das Projekt Dorfladen Freden (Leine)

Die Ausgangssituation:

Die Gemeinde Freden gehört mit den Mitgliedsgemeinden Everode, Landwehr und Winzenburg zur Samtgemeinde Freden. In der Samtgemeinde leben ca. 4700 Einwohner davon 3100 in der Gemeinde Freden. Bis zum 31.10.2015 gab es in Freden zwei Lebensmittelmärkte und einen Getränkemarkt. Ab diesem Zeitpunkt existiert nur noch der NP Markt in der Alfelder Straße in Freden.

Der geschlossene REWE Markt hatte eine Fläche von 1400 qm, der separate Getränkemarkt zusätzlich 440 qm. Der REWE Markt existierte seit über 35 Jahren an dieser Stelle. Nach Auslaufen des Mietvertrages hat der Betreiber den Vertrag nicht mehr verlängert. Hauptgrund für die Kündigung war der bauliche Zustand des REWE Marktes und den damit verbundenen sehr hohen Energiekosten. Beide Märkte stehen jetzt leer, der REWE Markt und der dazugehörende Parkplatz sind mit einem Zaun abgesperrt. Dadurch wird das Ortsbild sehr unansehnlich.

Seit November 2014 verhandelte die Verwaltung der Samtgemeinde und Mitglieder des Rates der Gemeinde Freden  mit der Erbengemeinschaft, der das REWE Gebäude gehört und einer Immobilienfirma aus Hildesheim als Eigentümer des Getränkemarktes um eine Lösung für den REWE zu finden. Der Gemeinde Freden gehören zusätzlich die Parkplätze vor dem Getränkemarkt. 

Mehrere Investoren haben Vorschläge für einen Neubau eines neuen Lebensmittelgeschäftes gemacht. Es wurde dann ein gemeinsamer Investor von allen dreien Eigentümern beauftragt. Geplant war beide Märkte abzureißen und einen neuen Markt mit 800 qm reine Verkaufsfläche plus Backshop mit 41 qm und 64 Parkplätzen zu errichten. Leider haben alle Lebensmittelfirmen abgesagt, so dass alle Investoren von einem Neubau absahen. Hauptgründe waren die fallenden Einwohnerzahlen und die zu geringe  Kaufkraft in Freden, so dass sich für sie so ein Markt nicht rentiert.

Damit steht in Freden nur noch ein Lebensmittelmarkt zur Verfügung, der aber nicht zentral im Ort liegt. Damit entstehen Einkaufswege von bis zu 2,4 Kilometer (einfache Strecke), wobei die Leine und die Bahnschienen überquert werden müssen. Mitbewohner, die kein eigenes Auto besitzen sind daher für größere Einkäufe auf Hilfe angewiesen.

Beweggründe für das Projekt Dorfladen

 

Durch die längeren Einkaufswege befürchten wir, dass noch mehr Bürger der Gemeinde Freden den Rücken kehren werden, da die Wege zum Einkaufen des täglichen Bedarfs zu lang geworden sind. Dadurch würde sich der demographische Wandel noch stärker auf die Gemeinde auswirken. Ebenso befürchten wir, dass die Vereinsamung der älteren Leute zunimmt, da sie sich teilweise die Lebensmittel ins Haus bringen lassen müssen. Der bisher übliche Weg zum Einkaufen entfällt und damit auch der soziale Kontakt zu anderen Bewohnern im Dorf.

Ablauf des Projektes


Um die Bürger zu informieren und in das Projekt mit einzubeziehen wurden seit November 2015 drei Bürgerversammlungen abgehalten. Die Initiative zu diesen Versammlungen ging von dem Rat der Gemeinde Freden und vom Bürgermeister Rüdiger Paulat aus. In der ersten Bürgerversammlung wurden das Interesse und der Bedarf für einen Bürgerladen abgefragt und eine 14 köpfige Arbeitsgruppe gebildet. Ebenso wurde abgefragt, welche Unterstützungen und Hilfeleistungen einzelne Bürger erbringen könnten. In der zweiten und dritten Versammlung wurde um finanzielle Unterstützung der Bürger gebeten und das Projekt näher erläutert. Ende April 2016 wurde ein Tag der offenen Tür in dem Gebäude des späteren Dorfladens durchgeführt. Dabei stellten sich regionale Anbieter mit ihren Produkten vor, die später auch den Laden beliefern werden. Über 500 Besucher konnten an diesem Tag gezählt werden, darunter auch die Bundestagsabgeordneten Ute Bertram und Bernd Westphal und der Landtagsabgeordnete Klaus Krumfuß.  

Im Juni 2016 wurde der Förderverein Dorfladen Freden (Leine) gegründet, der dann Gesellschafter der GmbH werden soll.

Das Objekt „Unser Dorfladen“


Die Projektgruppe hat als Standort für den Dorfladen den früheren Getränkemarkt in der Bachstraße in Freden ausgesucht. Dadurch würde ein Leerstand eines gewerblichen Gebäudes vermieden werden. Der Markt liegt am Leine-Heide Radweg, der direkt vor dem Markt vorbeiführt. Das Gebäude ist ca. 15 Jahre alt und ist einem guten baulichen Zustand. Der Mietpreis konnte von den ursprünglich geforderten 2.500 € (diesen Betrag hat auch der Vorbesitzer gezahlt) auf 1.000,-- € reduziert werden. Der Mietvertrag soll über 2 Jahre mit zwei Optionen über 5 Jahre abgeschlossen werden. Während dieser Zeit kann nur der Mieter kündigen.

In dem Markt sollen dem Bürger auf einer Verkaufsfläche von  300 qm ein Dorfladen mit ein Café und Begegnungsecke geboten werden. Ein öffentlicher Bücherschrank und kleine Ausstellungen sind ebenfalls geplant.  Die Abstände zwischen den Regalen sollen so breit sein, dass Kunden auch in einem Rollstuhl den Markt besuchen können. Die Regale sollen eine Höhe von 1,50 m haben, so dass jeder Kunde die Ware gut erreichen kann. Ebenso ist geplant eine behindertengerechte Toilette und einen Wickeltisch einzubauen. Auch soll eine Ladestation für Fahrräder angeboten werden.  Neben einem Grundsortiment des täglichen Bedarfs soll der Kunde auch regionale Produkte erwerben können. Auch sollen Fleischbestellungen für eine Landschlachterei aufgegeben werden können, später man kann das Fleisch dann  im Laden abholen.

Die Projektfinanzierung - Kosten

Von den Bürgern wurden ca. 68.000,-- € in Form von Anteilen an den Förderverein Dorfladen Freden (Leine) eingezahlt. Der Landkreis Hildesheim gewährte eine Investitionszulage in Höhe von 7.500,-- €. Von Lieferanten erhielten wir einen Waren- bzw. Einrichtungskredit  über 18.000,-- €.

Somit standen ca. 94.000 € zur Verfügung.

Die Ausgaben (tatsächlich enstandene Kosten für Material und Handwerkerrechnungen) setzen sich wie folgt zusammen:

Umbauten und Renovierung (Fenster im Cafe, Tür für Anlieferung Bäcker, Stromverkabelung, Lan-Verkabelung,  Abtrennung Vorbereitungsraum, Büro. neue Wasseranschlüsse/Abflüsse) ca. 12.000,-- €.

Einrichtung (Regale, Tiefkühltruhen, Kühlregale, Kassensystem, Bäckertresen. Kühlaggregat) ca. 43.000,-- €.

Ware (Erstausstattung):  ca. 41.000 €

Gesamtkosten: 96.000,-- €

Betrieb des Dorfladens

Die "Unser Dorfladen Freden (Leine) GmbH wurde Ende September 2016 gegründet. Am 06.10.2016 eröffnete der Dorfladen im früheren Rewe Getränkemarkt. Alleiniger Gesellschafter ist der Förderverein Unser Dorfladen Freden (Leine) e.V. 

Nach dem Tode von Jochen Ackmann hat  Rüdiger Paulat als alleiniger ehrenamtlicher Geschäftsführer die GmbH.geleitet. Seit dem 15. September 2019 ist Angela Ache die alleinige Geschäftsführerin.